Johannes Urzidil (1896-1970) gehört zu den bedeutendsten in Prag geborenen deutschsprachigen Schriftstellern des letzten Jahrhunderts. Er war einer der jüngsten Dichter des berühmten "Prager Kreises" um Max Brod, Franz Kafka und Franz Werfel, hat als Sohn einer deutsch-tschechisch-jüdischen Familie eine multinational geprägte Biografie, wie sie für das östliche Mitteleuropa typisch ist. Nach der Besetzung Prags durch die Nationalsozialisten emigrierte Urzidil nach New York und nahm später die amerikanische Staatsangehörigkeit an. Der Brückenschlag zwischen alter und neuer Heimat wurde für den Sohn eines deutschnationalen Vaters und einer tschechisch-jüdischen Mutter zu einem Leitmotiv seines Lebens und Schreibens. In Urzidils Hauptwerken Goethe in Böhmen, Die verlorene Geliebte und Prager Triptychon steht seine alte Heimat im Mittelpunkt. Er schrieb aber mit Das Große Halleluja auch einen bedeutenden Amerika-Roman.
Mit der Publikation „HinterNational – Johannes Urzidil“ vermitteln die Herausgeber Klaus Johann und Vera Schneider gemeinsam mit Gerhard Trapp Biografie und Werk des deutsch-böhmischen Autors in einem multimedialen Vortrag mit Stimmen von und über Urzidil, Ausschnitten aus seinen Radiolesungen sowie Bilddokumenten aus dem Nachlass.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Deutschen Kulturforums östliches Europa und der TDKT.
Ort: Brücke/Most-Zentrum Dresden
Uhrzeit: 19:30
Kontaktperson: Susanne Gärtner
Hinweis: